Diese Abbildung ist kein Symbolfoto aus der Sahelzone oder der Atacama-Wüste. Diese Abbildung stammt aus dem Seewinkel, genauer gesagt aus dem vertrockneten Zicksee im Jahr 2022. Und auch im Jahr 2023 scheint es nicht besser zu werden, ganz im Gegenteil. Die Situation um die Wassernot in Österreich wird sich weiter zuspitzen. Das Seensterben im Burgenland und speziell die Dürre im Seewinkel werden als Vorboten für eine größere Wassernot in ganz Österreich angesehen und wahrgenommen.
Am 24. März 2023 (vor 2 Tagen) berichtet wetteronline.at über das Seensterben im Burgenland. Auch andere Online-Formate nehmen die Dürre im Seewinkel ernst und machen darauf aufmerksam. Viele Fische, die hier wegen des Wassermangels gestorben wären, konnten noch kurz vor dem kompletten Austrocknen des Zicksees im Juli 2022 gerettet und in andere Seen umgesiedelt werden.
Die Wintersaison 2022 / 2023 konnte leider auch nicht den See wieder etwas anfüllen. Dafür hat es in diesem Winter eindeutig viel zu wenig geregnet. Im März 2023 fiel bislang kein einziger Wassertropfen auf den ausgetrockneten Seeboden. In der Bundesland-Hauptstadt Eisenstadt gab es in den vergangenen zwei Jahren etwa 23 % weniger Niederschlag als im Klimamittel. Dieser geringe Niederschlag in Kombination mit höheren Temperaturen ist mitunter auch ein Grund für die zunehmende Austrocknung anderen Seen im Burgenland und dem südlichen Niederösterreich.
Österreichweite Wasserprobleme und ein weltweiter Zusammenhang
Obwohl es sich hier bislang um ein regionales Wasserproblem in Ost-Österreich handelt, stellt man speziell in der Agrar- und Landwirtschaft bundesweit fest, dass auch in Österreich das Wasser ein limitiertes Gut ist. Dieses Phänomen ist mit Sicherheit auch auf die globalen Wasserprobleme auf der Welt zurück zu führen.
Beispielsweise zeigen sich auch Instanzen in der Schweiz bereits besorgt um die Wasserknappheit in Europa. Im wasserreichen Österreich wird seit Jahren auch schon das Wasser als Geschäftsmodell angesehen, was mit zunehmender Wasserknappheit zu politischen und gesellschaftlichen Konflikten führen könnte.
Auch in Deutschland zeigen sich ganze Regionen besorgt um den ökonomischen und industriellen Umgang mit den wertvollen und überlebenswichtigen Wasservorkommen. Paradebeispiele dafür sind die Tesla Gigafactory in Brandenburg und der Konflikt rund um die Wasserentnahmen von Coca Cola.
Besorgnis über künftige Maßnahmen, gesellschaftliche Auswirkungen und politische Entscheidungen
Rein hypothetisch zeichnet sich mit der steigenden Wassernot in Österreich, und den Einschätzungen – wie die österreichische Regierung grundsätzlich mit Problemen und Gefahren umgeht – ein besorgniserregendes Bild ab.
Wie auch in der Energiekrise, wird vor allem die Bevölkerung dazu angehalten sein, Wasser zu sparen und den Verbrauch pro Kopf drastisch zu reduzieren. Hygienische und somit gesundheitliche Probleme könnten die Folge sein. Zudem wird Wasser als uns in Österreich bekanntes Allgemeingut teurer werden und die Bevölkerung wirtschaftlich mehr belasten.
Bewässerung von Grünflächen ist für unser regionales Klima wichtig
Auch die künstliche Grünflächen-Bewässerung und der Betrieb eigener Swimmingpools wird wahrscheinlich zunehmend ein Thema werden. Hier kann man das amerikanische Beispiel von Las Vegas nennen, wo eine Wasserpolizei den Wasserbedarf der Bevölkerung streng unter Kontrolle hält. So dürfen Hausbesitzer mit Garten in Las Vegas nur an bestimmten Tagen in der Woche ihren Rasen gießen. Bei Verstoß dieser Regelung gibt es empfindliche Geldstrafen. Zusätzlich entsteht in Las Vegas der Trend, dass man gänzlich auf eigene Grünflächen verzichtet und anstelle desssen optisch ansprechende Wüstengärten aus Sand, Steinen und Kakteen anlegt. Wie dieser Wasserschutz-Ansatz mit der Schaffung ökologischer Lebensräume zu vereinbaren ist, lässt sich nicht wirklich kritiklos beantworten.
Maßnahmen zur Wassereinsparung in Europa
Speziell wenn es darum gehen sollte, dass auch bei uns in Europa solche Maßnahmen zur Wassereinsparung verlautbart werden sollten, kann man sich gleichzeitig die Frage stellen, ob die Verringerung von Grünflächen in privaten und öffentlichen Gärten und das Sparen beim Bewässern dieser Grünflächen im Sinne unseres Klimas ist.
Es macht durchaus Sinn, möglichst viele Grünflächen in bewohnten Gebieten zu schaffen und diese ausreichend und effizient mit sauberen Nutzwasser zu versorgen. Wüstengärten, die möglichst kein Wasser benötigen, ist für uns Europäer mit Sicherheit keine Lösung, sondern würde das Problematik mit der Austrocknung unserer Flora nur noch mehr befeuern.
Mehr naturbelassene Lebensräume mit gesunden Ökosystemen
Es müssen stattdessen mehr naturbelassene Lebensräume mit einem gesunden Ökosystem geschaffen werden. Betonflächen sollten nicht mehr zunehmen, sondern eher wieder reduziert werden. Städte sollte sich bei ihren Bebauungsflächen nicht mehr ausbreiten, sondern Bestehendes optimiert werden. Der umstrittene Ansatz von 15 Minuten Städten ist zwar ein Weg in die richtige Richtung, allerdings nicht, wenn dadurch weitere mögliche Flächen für die Natur verschwinden.
Wirtschaft und Industrie in Verantwortung
Wirtschaft und Industrie sollten Anstelle der Bevölkerung angehalten sein, als Vorbild voranzugehen und wirklich ihr Potenzial nutzen um der Wassernot entgegen zu wirken. Solange dies nicht passiert, werden die erzwungenen Maßnahmen für die Bevölkerung nur ein kleiner Tropfen auf den heißen Stein sein.