Kritik an Plug in Hybrid Technik – Autos wie der VW Tiguan eHybrid dennoch vernünftig

vw tiguan ehybrid

Gegenwärtig ist das ohnehin emotional aufgeladene Thema rund um die Automobiltechnologien der Zukunft an einem äußerst sensiblen Punkt angelangt. Umso wichtiger erscheint es uns, bei gewissen Themen genauer hinzusehen und sich erst dann eine Meinung zu bilden, wenn man die Fakten zu vorhandenen Technologien, sowie dessen Vor- und Nachteilen, kennt. Wie auch immer sich jemand für die eine oder andere Technologie entscheidet, es können durchaus vernünftige Motive und Entscheidungen dahinter liegen.

Plug in Hybrid: Vernunft oder Mogelpackung?

Jemand, der sich einen VW Tiguan eHybrid kauft, hat wahrscheinlich auch einige Beweggründe dafür. Denn nicht umsonst gibt man einen Neuwagenpreis jenseits der € 40.000,- für so etwas aus. Auch wenn es jetzt auf den ersten Blick unverständlich wirkt, liegen beim VW Tiguan eHybrid die Stärken in einer vernünftigen Fahrweise und beim alltäglichen Gebrauch im nahegelegenen Einzugsgebiet des Wohnortes. Wenn der Besitzer dieses PHEV (plug-in hybrid electric vehicle) dann auch noch über eine eigene Wallbox in der Garage verfügt, wo er das Auto in der Nacht aufladen kann, dann zeigt sich auf einmal deutlich, wie „nachhaltig“ der VW Tiguan eHybrid im Vergleich zu anderen Automobiltechnologien im täglichen Gebrauch sein kann.

Am besten den Strom für den Plug in Hybrid selbst produzieren

Besitzer einer eigenen Photovoltaik-Anlage sind dann sogar in de Lage, für die ca 130 Kilogramm schwere 13 kWh-Batterie (welche beim Langsamladen in ca 5 – 6 Stunden voll aufgeladen ist), selber zu produzieren und belasten somit in keinster Weise das öffentliche Stromnetz. Eine eigene „kleine“ Photovoltaik-Anlage reicht schon aus, um den VW Tiguan eHybrid regelmäßig über Nacht zu laden. Und auch wenn das Langsamladen grundsätzlich als Nachteil (weil: je schneller, umso besser) angesehen wird, hat es auch Vorteile, was die Lebensdauer der Batterie und die Auslastung des Stromnetztes betrifft.

Um ein vollelektrisches Auto im Vergleich dazu komplett aufzuladen, reicht meist eine kleine Photovoltaik-Anlage nicht aus. In diesem Fall sind mit erheblich größeren Investitionen in die eigene Infrastruktur zu rechnen. Was den Unterschied zwischen einem Hybrid- und einem Plug in Hybrid-Auto betrifft, so hat der Hybrid eine kleinere Batterie und ist viel mehr auf den Verbrennungsmotor angewiesen als der Plugin in Hybrid.

Die optimale Zielgruppe für den VW Tiguan eHybrid

Nun wird schön langsam klar, für welche Zielgruppe der VW Tiguan eHybrid, beziehungsweise alle modernen Plug in Hybrid Autos, konzipiert ist. Der VW Tiguan eHybrid passt am besten zu Personen, die sich die meiste Zeit in der Nähe ihres Wohnortes (Umkreis von 20 km) aufhalten und somit bei regelmäßigem Aufladen der „kleinen“ Batterie die meiste Zeit rein elektrisch fahren können. Die elektrische Reichweite von etwa 40 Kilometern reicht in der Tat für die meisten Menschen im Alltag (Weg in die Arbeit, zum Einkaufen, …). Personen, die einen weiteren Weg in die Arbeit haben (zB Pendler), werden wahrscheinlich damit nicht auskommen.

Fahren mit Benzin- und Elektroantrieb

Aber auch wenn man den VW Tiguan eHybrid bei geringem Ladestand einmal kombiniert (Benzin- und Elektro-Antrieb) fährt, dann erweist sich der Verbrauch bei ruhiger Fahrweise und dem Rekuperationsverfahren (Aufladen der Batterie durch Bremsen) als durchaus tolerierbar. Bei etwa 90 km/h (siehe Abbildung) beläuft sich der reale Verbrauch auf ebener Strecke auf 3,8 Liter Super 95-Benzin / 100 km und zusätzlich 1,1 kWh / 100 km. Der von VW selbst angegebene Verbrauch (1,8 Liter / 100 km) ist im realen Fahrbetrieb unwahrscheinlich zu erreichen. Dies schafft man eventuell nur dann, wenn der Stromverbrauch bei mehr als 10 kWh / 100 km liegt, was wiederum die Batterie schnell entleert und bei etwas längeren Fahrten nicht ausreicht. Und wenn man den VW Tiguan eHybrid mit seinen 245 PS Systemleistung sportlich fährt, dann ist er alles andere als sparsam und nachhaltig. Sportlich und rein mit Bezinmotor wird er zum Verschwender.

VW Tiguan eHybrid Verbrauch

Berechtigte Kritik an PHEV-Fahrzeugen bei falschem Umgang damit

Ob moralische Kritik an Plug in Hybrid Autos, wie dem VW Tiguan eHybrid, berechtigt ist, oder nicht – das liegt eindeutig am Umgang mit dieser Technologie. In gewisser Weise können wir uns das wie bei Hunden und ihren Besitzern vorstellen. Ein aggressiver Hund wird natürlich kritisch wahrgenommen, wobei eigentlich in den meisten Fällen der Besitzer des Hundes die Verantwortung dafür trägt. Ein Hund kann bei guter Behandlung auch sehr sanftmütig und liebevoll sein.

Wenn man nun den VW Tiguan eHybrid als 245 PS-Sportgerät sieht, ihn nie mit Strom auflädt und ständig das Gaspedal durchdrückt, dann macht das alles keinen Sinn und dann ist der nicht verantwortungsvolle Umgang damit zu kritisieren. So wurden Unternehmen, die eigentlich etwas Gutes damit tun wollten, bitter von ihren Mitarbeitern enttäuscht, als diese ihre Plug in Hybrid-Firmenfahrzeuge großteils nur mit dem Bezinmotor gefahren sind, und das nicht nur langsam. Aus dieser praktischen Erfahrung heraus stammen die unserer Ansicht nach oftmals auch ungerechtfertigten Kritiken.

So nutzt man Plug in Hybrid Technologie im VW Tiguan eHybrid richtig

Richtiges Verhalten

Rahmenbedingungen

Kritik und Unverständnis von reinen Elektro-Fans

So mancher Besitzer von einem voll-elektrischen Fahrzeug, sowie einige überzeugte Elektroauto-Verfechter, zeigen sich gerne empört über das Hybrid-Technologie. Das mag einerseits aus der „ökologischen“ Überzeugung heraus passieren und auf der anderen Seite auch ein gewisses Maß an Neid und Ärgernis beinhalten.

Es scheint auch fast so, als ob eingeschworene Verfechter der Elektromobilität grundsätzlich mit allen anderen Technologien ein Problem haben und die Endlösung in der kompletten Elektrifizierung des Planeten sehen. So ist auch die Diskussion über E-Fuel ein sehr emotional aufgeladenes Thema. Und natürlich der Wirkungsgrad, als die „neue“ allmächtige Kennzahl der Energieeffizienz, bestärkt Elektro-Fans in ihrer Meinung über andere Antriebsformen. Auch die Plug in Hybrid-Technologie, die aus Elektro-Fan-Sicht das „Schlechteste aus beiden Welten“ (Elektro- und Verbrennerwelt) ist, wird hier moralisch „zur Sau“ gemacht.

Ganz so ist das aber nicht, ganz und gar nicht, denn … wie Eingangs erwähnt, ist der Plug in Hybrid beim richtigen Umgang damit, ein Elektrofahrzeug mit vergleichsweise leichtem Akku, der im Notfall nicht auf Strom angewiesen ist und damit auf „das Beste aus zwei Welten“ setzt. Insofern kann man mit einem Plug in Hybrid Auto einerseits in die Elektromobilität einsteigen und etwas im Alltag für die CO2-Bilanz tun, und andererseits die Flexibilität von klassischen Verbrennern nutzen. Und da sind wir schon beim nächsten Punkt, der bei Besitzern voll-elektrischer Fahrzeuge sauer aufstößt: das „Blockieren“ von Ladesäulen.

Mit einem Elektro-Auto ist man nicht so flexibel wie mit einem Plug in Hybrid-Fahrzeug

So mancher Elektrofahrzeug-Besitzer, der es eilig hat und Strom benötigt, ärgert sich nicht wenig, wenn er sieht, dass ein Plug in Hybrid-Auto eine Ladesäule besetzt, speziell wenn es eine Schnellladesäule ist. Ein „unverständnisvoller“ Elektroauto-Fahrer vertritt in der Regel die Meinung, dass er Aufgrund seiner Notwendigkeit Strom zu laden, mehr Anrecht auf Strom hat, als der Plug in Hybrid-Fahrer.

Da der Plug in Hybrid ja auch ohne Strom fahren kann, und dazu noch nur „Langsamladen“ kann, hat er nichts an einer Schnellladesäule zu suchen, wenn es nach der Meinung vom gestressten Elektroauto-Fahrer geht. Diese Diskussion führt zu nichts, da natürlich der Plug in Hybrid-Fahrer das Recht hat, sein Auto zu laden, da er ja „nachhaltig“ sein will und möglichst viel laden soll und darf.

Gemeinsam statt Gegeneinander

Aus diesem Grund wäre es wichtig, solche Streitereien zu vermeiden und gemeinsam nach einer Lösung zu suchen. Der Plug in Hybrid-Fahrer sollte darauf achten, dass bei der Möglichkeit eine „normale“ Ladesäule zu nutzen, die Schnellladesäule frei zu halten. Der Elektro-Fan hingegen sollte sich überlegen, ob es Sinn macht, alles andere als „Elektro“ zu verteufeln. Denn Alles auf nur ein Pferd zu setzen, kann künftig stark nach hinten losgehen, wie man so schön sagt.

Lösungsansatz für die kommenden Jahre: Diversität in der Automobilindustrie

In gewisser Weise können wir behaupten uns im Jahr 2023 mitten im Energiewende-Zeitalter zu befinden. In solchen Zeiten ist es von Vorteil mit Bedacht und Diplomatie vorzugehen und alle Möglichkeiten zu nutzen um verschiedene Technologien voranzutreiben. Das moderne Wort „Diversität“ sollte daher nicht nur im gesellschaftlichen Kontext gelebt werden, sondern auch in der Industrie, Energiegewinnung und Mobilität.

Keine Frage, die Elektromobilität – sowie die nachhaltige Stromgewinnung ansich – ist ein wichtiges Thema für die Zukunft. Aber dies alleine wird den extrem großen Bedarf an Energie in absehbarer Zeit nicht decken können. Die Wissenschaft und Technik ist noch lange nicht dafür bereit, die ganze Last durch nachhaltige Stromerzeugung tragen zu können. Es fehlt an allen Ecken und Enden. Natürlich muss der voll-elektrische Ansatz vorangetrieben und befürwortet werden, aber mit Bedacht, Geduld und ohne Kollateralschäden bei den einfachen Menschen und der Gesellschaft ansich, die im Grunde genommen nichts dafür kann, außer dafür, dass die Menschen so sind, wie sie eben sind.

Frage: kann jemand etwas dafür, dass er/sie so ist wie er/sie ist? Sind wir nicht alle im Prinzip das Produkt unserer Erfahrungen und Umwelt? Wo fängt der Fisch zu stinken an?

Ein Lösungsansatz für die kommenden Jahre kann aber sein, auf mehrere Pferde zu setzen und verschiedene Antriebstechnologien zuzulassen und die Forschung dabei zu unterstützen. Und wenn nun das Gegenargument „das ist zu teuer“ ins Spiel kommt, dann stellt sich folgende Frage:

Fehlen finanzielle Mittel für die Entwicklung einer vertretbaren Energiewende?

Wenn das so ist, warum wird dann jetzt – im Jahr 2023 – auf der ganzen Welt militärisch auf- und wettgerüstet, Kriege geführt und Raketen ins Weltall geschossen, anstatt das Weltklima gemeinsam zu retten? So wichtig dürfte das Überleben auf der Erde dann doch nicht sein, möchte man meinen. Wieso sollte dann irgend jemand noch das Glauben, was Wissenschaftler, Klimapropheten und Aktivisten erzählen? Das passt doch alles hinten und vorne nicht zusammen …